Lehrerabteil

cf: Gleis 9 3/4

Mit einem erleichterten Stoßseufzer betrat Eve das Lehrerabteil, nachdem sie sich mit einiger Mühe durch den Strom der vielen Schüler geschoben hatte, die den schmalen Gang fast verstopften. Sie liebte zwar das turbulente Treiben, das manchmal sogar die Azswüchse eines ausgemachten Chaos annahm, aber in einem dieser seltenen Momente, wie jener der jetzt gerade auftrat, wünschte sie sich nichts sehnlicher als eine stille Bibkiothek. Mit einem kurzen Schütteln ihres Kopfes vertrieb Eve diesen Gedanken, der so gar nicht ihrer wirklichen Wesensart entsprach und sie befahl ihren Koffern mit einem Schlenker ihres Zauberstabes sich hinauf in das Gepäckfach zu begeben und sich dort sicher zu verstauen. Eve sah dem ganzen ein bisschen gedankenverloren zu, während ihre Finger wie von selbst begannen ein wenig auf ihrem Schal herum zu zupfen. Den den sie heute trug gehörte zu ihren Lieblingsaccesoires und war in einem kräftigen Orange gehalten, das mit einem opulenten indischen Muster aus Silberfäden durchzogen war. Nachdem die Koffer sich verstaut hatten und Eve wieder in die Gegenwart zurückgekehrt war, lies sie sich in einen der Sitze am Fenster fallen und begann in ihrer großen Handtasche nach dem Buch das sie gerade las zu kramen. Es hieß Arithmantik und Nummerologie im alten Ägypten und war von Adalaphus dem Kränklichen im 16.Jahrhundert verfasst worden. Da es sehr groß und schwer war, lies Eve das in Leder gebundene Buch vor sich schweben um es lesen zu können.

Einstiegspost

Es war zum Wahnsinnig werden. Wenn man erst einmal ungesehen von Muggelaugen durch die Absperrung zum richtigen Gleis gekommen war und irgendwie hoffte dass es hier ein wenig Ruhiger war, dann war das Chaos das hier herrschte ungefähr wie ein Schlag ins Gesicht. Überall wuselten Menschen herum und riefen durcheinander. Da weinte ein besonders Rührseeliger weil er seine Mutter jetzt schon vermisste, da kreischte eine Gruppe Freundinen die sich das erste mal seit den Ferien gesehen hatten und überall wurden Namen gerufen und geschrien. Man rannte, man rempelte, hauptsache mit den richtigen Leuten in den Zug. Zum aus der Haut fahren! Vor allem die Masse der Personen machte ihn Wahnsinnig. Überall Menschen die man nicht kannte, da konnte ein Verfolger wunderbar in der MAsse verschwinden und er hatte absolut keine Chance einen solchen zu entlarven. Also trat der typische Blick über die Schulter im Minutentackt auf.
Es war schier unmöglich ohne blessuren vom Bahnsteig in den Zug und dann noch in das Richtige Abteil zu kommen. Die Tatsache das man noch einen Koffer bei sich hatte machte das ganze noch ein bisschen komplizierter. Freyr mahnte sich selbst in Geduld während er sich durch die Gänge des Zuges zwängte in der Hoffnung doch noch das Lehrerabteil zu erreichen bevor ihm jemand die Zehen brach, und er war auch dementsprechend gereizt als er sein Ziel dann doch endlich erreicht hatte. Die Türe fiel äußerst unsanft ins Schloss und auch sein Koffer setzte heftig auf der Kepägsablage auf, bevor er inne hielt und die Ruhe des Abteils auf sich wirken lies.
"Verzeihung!" entschuldigte er sich bei seiner Kollegin Avery Gray die schon vor ihm Zuflucht in der Ruhe des Abteils gefunden hatte. Er setzte sich erst einmal ans Fenster und lehnte den Kopf an die Kühle Scheibe des Fensters und versuchte seinen Herzschlag wieder zu normalisieren. Wenn ihn jemand verfolgt hatte dann konnte dieser ihm hierher nicht folgen, abgesehen von der Möglichkeit dass es sich auch um einen Lehrer hielt. Aber warum sollte ein Lehrer ihn verfolgen? Wollte jemand seine Stelle haben? Oder schlimmeres? Oder bildete er sich alles einfach wieder nur ein? Es war ihm immerhin schon mehrmals passiert dass er einem Phantom nachgejagt war und von einem solchen auch verfolgt worden war. Woher sollte man jetzt Richtig von FAlsch unterscheiden?
Er seufzte.

Eve fuhr ein wenig erschrocken zusammen, als die Tür des Abteils etwas lauter als es für gewöhnlich vorkam ins Schloss fiehl. Fast hätte sich durch ihren Schreck auch ihr Zauber aufgelöst, aber als sie dann ihren Kollegen aus dem Fach der Zaubertränke entdeckte beruhigte sich das heftig schwankende Buch wieder. Mit einem liebenswürdigen Lächeln wandte sie sich an ihn:"Hallo Freyr."
Eve bemühte sich noch gelassener als sonst zu wirken, da ihr das etwas gehetzt wirkende Verhalten ihres Kollegen sofort aufgefallen war. Offenbar stimmten die Gerüchte über seinen Verfolgungswahn tatsächlich - da sie ja schon letztes Jahr den Verdacht gehegt hatte, sah sie sich nun durch sein Verhalzen erneut bestätigt. Nach diesen kurzen Überlegungen lies sie ihren Blick aus dem Fenster auf das geschäftige Treiben auf dem Gleis schweifen und meinte dann an ihren Gegenüber gewandt:"Da ist ja ganz schön was los da draußen. Ich könnte mir nicht vorstellen mich noch einmal da durch zu drängeln." Sie schenkte ihn nochmals ein aufmunterndes Lächeln.

Sein Herzschlag fand wieder in seinen normalen Rythmus hinein, seine Atmung wurde wieder ruhiger und tiefer und je länger die Ruhe anhielt desto eher hörten auch seine Gedanken wieder auf wie Flipperkugeln durch seinen Schädel zu ballern. Hier war er so gut wie alleine nur seine Kollegin war hier, und die hatte er gut im Blick, und hinter ihm konnte niemand sein, weil da das Abteil zu ende war. Er hatte also alles im Blick und niemand konnte ihn überraschen.
Ahnte Avery etwas? Hielt sie ihn auch schon für Wahnsinnig und Geisteskrank? Spottete sie hinter seinem Rücken über ihn? Sein Gedankenstrom setzt sofort wieder ein als er sich Avery zuwandte, irgendwie konnte er heute keine Ruhe finden. Was dachte sie über ihn?
Bei Merlin das musste ein Ende haben! Er machte sich doch nur selbst fertig mit seiner Panik mache! Sie war höflich und er kannte sie seit dem letzten Schuljahr in dem sie beide an Hogwarts unterrichtet hatten und dieses Jahr würde es wieder so sein. Kein Grund sich vor einer Kollegin zu fürchten!
"Um nichts in der Welt würde ich da wieder raus gehen!" antwortete er ihr und versuchte sich auch an einem Lächeln. Zumindest jetzt nicht. Erst wenn sie wieder angekommen waren würde er dieses Abteil wieder verlassen, und bis dahin würde er sich keinen Zentimeter rühren!

Erleichtert lächelte Eve zurück und versuchte einmal mehr seine Anspannung zu untergraben. Normalerweise war sie sehr gut darin anderen das Gefühl zu geben das sie sich bei ihr sicher fühlen konnten, aber irgendwie schien dies bei ihm nicht zu funktionieren.
Offensichtlich ist seine Psyche stärker betroffen als ich dachte ....
Nachdem sie entschieden diesen nicht besonders netten Gedanken aus ihrem Hirn verbannt hatte, machte sie sich mit einem Wink ihres Zauberstabes daran das Buch zu zuklappen und es danach in ihrer Tasche verschwinden zu lassen, damit sie ihrem Kollegen ihre volle Aufmerksamkeit widmen konnte. Schließlich wandte sie sich wieder ihrem Gegenüber zu und sagte, während sie nochmals einen Blick nach drausen warf mit einem Seufzen:"Und wie waren ihre Ferien so, Freyr?"
Sie schenkte ihm noch ein aufmunterndes Lächeln.

Ihm fiel mit leichter verwunderung gerade eben bewusst die größe ihres Buches auf. Es schien ihm als waäre es fats unmöglich diesen Ziegelstein von Buch irgendwie transportieren zu können, geschweige denn länger zu halten, was zum lesen ja notwendig war. Mit dem Ding konnte sie gut und gerne auch jemanden erschlagen... Er schob den Gedanken weit von sich weg sobald er aufgetaucht war. Avery schien jedoch interesse an einem Gespräch zu haben, auch wenn sich dieses vorerst auf ein ziemlich standartisiertes Thema bezog welches nach Ende der Ferien hundert mal durchgekaut wurde und mit der Zeit auch als lästig erschien. Sie hatte das Glück dass sie die erste war die diese Frage an ihn stellte und so eine für ihn recht ausführliche Antwort erhielt. Irgendwann antwortete er auf diese Frage nämlich einfach nur mehr mit 'Schön!' weil er es nicht ausstehen konnte ein und die selbe Geschichte mehr als vier mal zu erzählen.
"Nun, in erster Linie, erholsam und ohne größere Zwischenfälle!" antwortete er und erwiederte ihr Lächeln dass sie ihm so hoffnungsvoll zuwarf. "Ich habe einen großteil bei meiner Tante in Schottland verbracht und damit in den dortigen Quidditchstadien, da sie mittlerweile Berater des Trainers von der Mannschaft Pride of Portree ist. Es war sehr abwechslungsreich!" Ja, mit Grizel wurde es nie langweilig, obwohl sie mittlerweile schon etwas in die Jahre kam, war sie immernoch voller Tatendrang und genauso flink wie vor zehn Jahren. Und ihre einzige große Leidenschaft, das Quidditch hatte sie auch nicht aufgegeben. "Abgesehen von zwei hässlichen Zwischenfällen mit Klatschern gab es, Merlin sei Dank immer nur schönes und faires Spiel... Meine Tante regt sich immer so schnell auf..." erklärte er mit eiem leichten Schulterzucken "Und den rest der Ferien habe ich Zuhause verbracht und so gut wie nichts getan, außer das ich mich um meinen Hund gekümmert habe und Unterrichts Material vorbereitet habe." Eigentlich war er ziemlich aktiv gewesen in der Zeit die er Zuhause verbracht hatte. Einen großteil hatte er in seiner Tränkeküche verbracht, aber nicht für den kommenden Unterricht, aber das brauchte keiner wissen. "Im Rückblick gesehen, habe ich schon weitaus schlimmeres gemacht!" Ja, da hatte er eine Überfahrt nach Amerika gemacht und schließlich auf einer Insel gestrandet. Das war eben jenes Ereignis welchem er seinen Verfolgungswahn zu verdanken hatte, und im Gegensatz dazu waren diese ferien wirklich wunderbar verlaufen.
"Wie war es bei ihnen?"

"Naja, ich würde mal sagen sie waren ein wenig anstrengend.", Eve sah zu ihm hinüber und ein müdes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht,"Sie müssen wissen, meine Familie ist sehr groß. Stellen Sie sich ein Familienfest mit über 100 Personen vor und dann haben Sie eine wage Vorstellung davon wie es bei uns so aussieht wenn die liebe Verwandtschaft eingeladen wird." Sie kicherte ein wenig:"Ich könnte Ihnen nicht einmal sagen wie viele Cousines und Cousinen ich habe." Danach erschien auf ihrem hübschen Gesicht wieder das müde Lächeln und sie fügte hinzu:"Also von Smalltalk habe ich für die nächste Zeit genug."
Eine vorwitzige Haarsträhne war ihr in die Augen gerutscht und mit einer automatischen Geste schob sie sie aus dem Gesicht. Ihre Gedanken schweiften ein bisschen ab und blieben schließlich an dem kommenden Schuljahr hängen. Ob wohl alles gut gehen würde? Nachdenklich zog sie ein wenig die Stirn kraus und wandte sich dann wieder an Freyr:"Wissen Sie, ich mache mir Sorgen. Was das kommende Schuljahr betrifft." Eve seufzte kurz und fuhr fort:"Mein Bruder ist Professor an Sa Scolàr und desshalb habe ich auch keinerlei Bedenken was die Werwölfe betrifft. Aber der Gedanke an Vampire die sich bisher nur von Menschenblut ernährt haben gefällt mir ganz und gar nicht."

"Große, heile Familie also?" fragte er nach einer Weile "Irgendwie beneidenswert..." nachdenklich kaute er an seinen Fingerspitzen herum während er ihr zuhörte und an seine Familie dachte die unglaublich weit von der ihren entfernt war. Zu seiner Familie zählte er eigentlich nur mehr seine Tante, seine Eltern hatte er schon lange von ihrer Stellung enttrohnt und aus seiner persönlichen Familie ausgeschlossen. Das einzige was er verspürte wenn er an sie dachte war Bitterkeit und Abneigung. Aber das konnte ihm wohl niemand verübeln, die Zeit seiner Jugend die er bei seinen Eltern verbracht hatte, war in trüben FArben gemalt gewesen, geprägt von dem verzweifelten Versuch seiner Eltern in ihm einen Glauben zu wecken von dem er so weit entfernt war wie vom Mond.
Er wurde jdeoch recht plötzlich aus seinen unschönen Erinnerungen gerissen und war dafür auch ziemlich dankbar, als Avery ihn unvermittelt abermals ansprach. Ja, sie sprach das ewige Tehma mit den Werwölfen und den Vampiren an. Auch das war ei Thema das wohl noch oft in Gesprächen vorkommen würde und ebenso sein interesse daran. Dadurch dass er selbst strikte ausgrenzung am eigenen Leibe erfahren hatte, konnte er sehr viel offener auf andere zugehen als manch anderer. Also zuckte er leicht mit den Schultern während er antwortete "Ich weiß was sie meinen, es gibt viele die diese Meinung vertreten, aber ich denke man sollte das von einem anderen Standpunkt aussehen. Vampire sind im Grunde nichts anderes als Menschen, nur dass sie sich halt von Blut ernähren und auch von Menschenblut. Nehmen wir als Beispiel uns selbst her, wenn ich mich nicht vegetarisch ernähre sondern Fleisch esse, dann bin ich fast auch eine Form von Vampir, nur das für mich Lebewesen umgebracht werden wegen ihem Fleisch nicht wegen ihem Blut. Aber das System ist doch das selbe! Als Mensch siehst du das Tier in irgendeiner Form als niederere Lebensform als dein eigenes Leben an, egal wie sehr man Tiere mag, und ich denke das es sicher einige Vampire gibt die ähnlich über uns denklen. Das was wahrscheinlich so abschreckt, ist das ich das Tier nicht selber töte um an sein Fleisch zu kommen, Vampire erlegen ihre Opfer selber, damit das Blut noch warm ist..." Nein, der Gedanken von Vampiren schreckte ihn nicht sonderlich, war ja auch nur eine Lebensform... Sein Herzschlag hatte sich mttlerweile beruhgt da es seine Kollegin erfolgreich geschafft hatte ihn abzulenken und er wirkte merklich gefasster als vorhin.

"Könnte man fast sagen."´, sie grinste noch einmal schief und fügte dann mit einem kleinen Seufzer hinzu,"Beinahe schon zu groß."
Als Freyr schließlich seine Ansichten zum Thema Werwölfe und Vampire dalegte, war Eve mehr als nur ein bisschen erstaunt. So liberale Gedanken hatte sie ihm bei weitem nicht zugetraut. Nur seine Ansichten zum Thema Blut und Vampire verunsicherten sie ein bisschen und desshalb hob sie dann schließlich vorsichtig zum Sprechen an:"Ich kann Ihren Gedanken nachvollziehen, aber trotzdem kann ich mir nicht vorstellen das sich irgendein Mensch in der Nähe von Vampiren wohlfühlen würde - alleine unsere Urinstinkte verhindern dies ja. Außerdem fällt es mir gänzlich schwer mich in der Rolle einer niederen Lebensform zu sehen." Sie schickte ihrem letzten Satz noch ein kleines schiefes Lächeln hinterher um anzuzeigen das es ein Scherz sein sollte. Dann fuhr sie mit einem Lächeln fort, das ihr ganzes Gesicht zum Strahlen brachte:"Aber trotz allem bin ich froh, das es Menschen wie Sie gibt, Freyr. Nur selten trifft man Leute die so tolerant sind."

Es war klar das er mit so einer Meinung über Vampire ziemlich alleine auf weitem Flur war. Und es überraschte ihn auch nicht in ihrem gesicht soetwas wie verwunderung zu lesen. wahrscheinlich über seine Einstellung zu dem Thema, doch wer ihn nicht wirklich inn und auswendig kannte den musste das überraschen, zumal gerade er mit seinem Verfolgungswahn doch eher danach klang als würde er sowohl Vampiren als auch Werwölfen großes Misstrauen entgegen bringen. Aber in ihm trafen sich Gegensätze und das machte es manchmal auch ein wenig schwierig mit ihm auszukommen.
"Das sollen sie ja auch gar nicht! Merlin bewahre, niemand sollte sich selbst als niedere Lebensform sehen, absolut niemand! Das wäre doch der untergang von allem!" er hatte zwar verstanden dass sie es als Scherz gemeint hatte, er konnte es aber trotzdem nicht lassen sich dazu zu äußern, einfach weil er das klarstellen musste das er voll und ganz gegen eine solche Einstellung war.
Ihr Kompliment nahm er mit einem breiten Lächeln und einem Nicken entgegen, es tat unheimlich gut solche Dinge zu hören, das baute auf! "Danke, ich fühle mich geschmeichtelt!" schade nur dass er Toleranz nicht unbedingt von seinen Eltern vermittelt bekommen hatte "Wer Intoleranz am eigenen Leibe erfährt, der neigt selbst zu mehr toleranz..." seufzte er leise, während er wieder einen Blick aus dem Fenster warf, wollte er ih gerade eben nicht in die Augen sehen wenn es sich vermeiden ließe.

"Machen Sie sich keine Sorgen,", antwortete Eve ihm amüsiert und fügte kichernd hinzu ,"Alleine schon der Nationalstolz verbietet es mir mich jemals so zu sehen - von meinem eigenen mal ganz abgesehen." Als Freyr sich für das, wie sie fand, überaus zutreffende Kompliment bedankte, schlich sich schon wieder dieses schiefe Lächeln auf ihr noch so mädchenhaft erscheinendes Gesicht. Als er dann allerdings auf die Intoleranz zu sprechen kam, die er wohl selbst erfahren hatte, legte Eve besorgt die Stirn in Falten und fragte etwas überstürzt:"Was meinen Sie damit? Ist ihnen jemals etwas in der Art zugestoßen?" Erst nachdem sie diese Worte gesagt hatte, ging ihr auf wie unhöflich es eigentlich gewesen war und hastig fuhr sie fort:"Entschuldigen Sie bitte, Freyr. Ich hoffe ich war nicht zu indiskret. Sie müssen nicht antworten, wenn Sie nicht wollen."

Sein Lächeln kehrte etwas auf sein Gesicht zurück während er ihrer Antwort lauschte. Ja, sie wäre eine der letzten gewesen der er das zu getraut hätte. Er kannte sie bei weitem nicht gut, doch ein gewisses Gefühl für seine Mitmenschen hatte er doch noch, das hatte ihm weder Sonne noch Salzwasser austreiben können und gewisse Dinge änderten sich zum Glück nur sehr langsam. Das Avery jedoch zuerst den Nationalstolz nannte und dann erst ihren eigen fand er dann wieder etwas brefremdlich, aber jeder konnte doch seinen Stolz hernehmen wo er wollte, lief fast immer auf das selbe hinaus. Vorsicht war da nur im Falle von Stolz auf sogenanntes reines Blut geboten, solche wurden dann schnell rassistisch gegenüber jenen die Halbblüter oder Muggelgeborene waren, so wie er.
Sein Lächeln schwand ebenso wie ihres wieder als dann nach dem Stolz eben jene gerade genannte Intoleranz genannt wurde, hier ging es zwar auch um Vererbung von Magie, aber in einem gänzlich anderen Sinne, über welchen er jetzt nicht wirklich sprechen wollte, wenn es sich vermeiden lies. Zu ihrer entschuldigung machte er eine Wegwerfende HAndbewegung und versuchte die Mundwinkel wieder ein wenig nach oben zu ziehen "Ist in Ordnung, kein Problem!" wehrte er ab "Es war eine schlechte Kindheisterfahrung, aber man kann sagen ich bin darüber hinweg!" War er auch, seine Eltern waren ihm herzlich egal, alte Wunden hatte die Zeit geheilt, das einzige was dauerhaft geblieben war, war der Vorsatz sein Kind anders zu erziehen, wenn es denn jemals dazu kommen sollte. Es stand jedoch nicht wirklich weit oben auf der Prioritätenliste, und so konnte das noch dauern oder auch gar nicht eintreten.

Als Eve den leicht irritierten Ausdruck auf Freys Gesicht bemerkte, als sie zuerst den Nationalstolz erwähnte, setzte sie hastig erklärend hinzu:"Ich komme aus Irrland müssen Sie wissen, deswegen liegt mir das wahrscheinlich im Blut. Für mich ist meine Heimat etwas ganz besonderes, denn sie ist so etwas wie ein Teil von mir. Ich weis nicht so genau ob dies die richtige Beschreibung dafür ist, aber ich hoffe Sie verstehen es auch so."
Schließlich antwortete er ihr noch knapp zum Thema Intoleranz und Eve sah ihm an das er sich dabei nicht so ganz wohlfühlte. Fieberhaft überlegte sie um ein anderes Thema zu finden - aber just in diesem Augenblick fuhr der Zug los.
Mit einem Lächeln sagte sie an Freyr gewandt:"Das Ausfahren aus dem Bahnhof erinnert mich immer an mein erstes Jahr in Hogwarts. Ich war ganz aufgeregt und wäre fast zu spät gekommen, weil mein Vater die Zeit übersehen hatte." Sie kicherte kurz, während sie daran dachte:"Aber immer noch ist die Vorfreude auf ein neues Schuljahr die selbe."

Der leichte Stoß mit dem der Zug anfuhr verursachte einerseits ein verkrampfen des Magens und andererseits ein Gefühl der Erleichterung. Wenn er im Moment etwas hasste, dann Menschenmengen. An sich war er ein umgänglicher Typ, der nichts gegen ansammlungen hatte, aber heute lagen seine Nerven blank, sobald er eine Fuß in dichtes Gewühl an Menschlichen Leibern setzte. Er wusste das dass sicher vorbei gehen würde, spätestens in Hogwarts wenn Schülermassen an der Tagesordnung standen, aber jetzt war er einfach nur froh, dass der ZUg anfuhr, denn es bedeutete das sich alle Schüler auf die Abteile verteilt hatten und sie endlich unterwegs waren. Avery riss ihn aus seinen unangenehmen Gedanken und seine LAune besserte sich merklich als er zurück an seinen Ersten Schultag dachte. Der Schulanfang war seine persönliche Erlösung gewesen, zumindest dieses eine Mal.
"Ja, das war schon etwas besonderes" antwortete er und wurde fast ein wenig wehmütig. "Mein erster Schultag in Hogwarts war das beste was mir je passieren konnte." antwortete er mit einem breiten Lächeln, wie es heute noch nicht auf seinem Gesicht erschienen war "Ich war damals einfach nur aufgeregt. Da begann ein neues Leben dass nur darauf wartete begonnen zu werden." Huch, waren das poetische Anwandlungen?

"Ja, da haben Sie recht.", stimmte Eve ihm zu. Danach lies sie ihren Blick auf das Geschehen vor ihrem Fenster wandern, an dem nun die Landschaft vorbeiflog. Leicht irritiert stellte sie fest das es eigentlich noch gar nicht so lange her war seitdem sie das letzte mal als Schüler in diesem Zug gesessen hatte. Aber trotzdem war ihr, wie an ihrem ersten Tag als Lehrerin, ein wenig mulmig zu Mute - aber die Aufregung würde sich gleich legen so bald sie in Hogwarts angekommen waren, dessen war sie sich sicher. Mit einem kurzen Schulterzucken riss sie sich aus ihren Gedanken und wandte sich dann mit einem aufgeregten Glitzern in den Augen wieder an Freyr:"Ich bin schon sehr gespannt auf unsere Kollegen aus den anderen Schule. Dieser Erfahrungsaustausch wird bestimmt unheimlich spannend sein."
Wie immer konnte sie ihre Freude nicht verbergen, die immer auftrat wenn es etwas neues zu lernen gab.

Er löehnte den Kopf gegen die kühle Fenster scheibe und sagte eine weile gar nichts, während London an ihnen vorbei zog und das neue Schuljahr für Freyr jetzt offiziel und ohne Rückzugschance begonnen hatte. Die abfahrt des Zuges hatte immer etwas bedeutendes an sich und war ein Moment in dem sich einerseits sein Magen umdrehte und er andererseits bester Laune war. Denn es konnte ja immer in beide Richtungen gehen. Wie für so viele andere Menschen auch bedeutete Hogwarts viel viel mehr als eine Schule. Hier hatte sich sein Leben komplett umgedreht und er hatte seine schönen Seiten entdeckt. Damals war alles in Ordnung gewesen und das Leben hätte kaum schöner sein können. Es fand es irgendwie seltsam das er nun schon das zweite Mal als Lehrer in die Schule aufbrach um zu versuchen den Schülern etwas zu vermitteln. Freyr fand es manchmal recht seltsam das der Direktor ihn eingestellt hatte, er selbst fand in sich nicht gerade einen Spitzenlehrer, aber dem Schulleiter schien es zu genügen. Seine Kollegin schien gerade ihren ganz persönlichen magischen Moment zu erleben und als sie sprach war es ihr deutlich anzusehen wie sehr sie sich auf die kommende Zeit freute. Freyr nickte zustimmend bevor er den Mund aufmachte "Ja dieses Schuljahr bringt sicher ein paar ganz neue Erfahrungen mit sich, welche wir noch nie gemacht haben! Aber das ist doch jedes neue Schuljahr so, oder?"