Lehrerabteil

Einstiegspost


Es war wieder einer dieser Tage, das wusste Ryan schon seit dem Morgengrauen. Das Blut des Menschen, welches er am Morgen zu sich genommen hatte, hatte nicht wirklich geschmeckt, er wäre wegen des Verkehrs zu Spät gekommen und muss nun feststellen, das er doch noch pünktlich ist - vielleicht sogar überpünktlich. Kein weiterer Lehrer befand sich im entsprechenden Abteil, als Ryan eben dieses betrat. Seine versteinerte Miene entspannte sich etwas, als er auf die wohlbekannte Sitzbank blickte. Den Koffer geschultert trat der Vampir vollends in das verhälnissmäßig große Abteil. Wie beiläufig warf er sein Gepäckstück auf die dafür vorgesehne Ablage und saß, wenig Später mit einem Buch bewaffnet an einem der Fensterplätze. Fast schon unbewusst drehte sich sein Kopf zur Scheibe hin. Kurz überflogen seine durchdringenden Augen alle Anwesenden. Viele Schüler waren schon dort, aber Lehrer sonst keine. Kurz seufzte - was er sich auf einer seiner Reisen angewöhnt hatte - er, wobei seine Aufmerksamkeit sich wieder den wichtigeren Dingen witmete. Fast schon zärtlich glitten seine Finger über den Einband und schlugen die gewünschte Seite auf. Um langes Suchen zu vermeiden, hatte der Vampir eine Schnur an dem Leder, welches sich an das Papier schmiegte, befestigt. Die aufgeschlagene Stelle handelte von der früheren Kultur der Ägypter, wessen Land er im nächsten Jahr gedenkt zu besuchen. Die alten Pyramiden verbergen sicher nicht nur Gutes und Ryan war versessen darauf, eben dies herauszufinden. Ob die dort lebenden Menschen Früher auch schon Magie praktizierten? Vielleicht sogar schwarze Magie, in dessen Form wie sie Heute garnicht mehr kennen? Dies war ser unwahrscheinlich, da es viele vor Ryan gab, die die Welt bereisten und nach eben solchen "Wundern" suchten, aber wie sagen die Menschen immer? "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Mit wachem, interessierten Blick fing er an, die ersten Zeilen zu lesen. Wenige Augenblicke Später war er mit der ersten Seite fertig, und begann mit der Zweiten. Einem Sterblichen wäre es nicht möglich gewesen, die Worte so schnell zu verarbeiten, geschweige denn, sich diese zu behalten. So fuhr Ryan fort, wobei er aber nie aufhörte, die Tür im Auge zu behalte - Auch wieder eine alte Angewohnheit, welche er sich auf derselben Reise wie die Andere angeeignet hatte: Vertraue nie zu sehr darauf, das ein Ort sicher ist. -

Einstiegspost

Nachdem sie sich einen Weg durch das Gewühle der Schüler gebahnt hatte - wobei sie den ein oder anderen kurz gegrüßt hatte - stieg sie nun endlich in den Zug ein. Natürlich schlug sie sofort den Weg in Richtung Lehrerabteil ein, wo bestimmt schon der ein oder andere auf sie warten würde. Schließlich war sie ja heute schon recht spät dran, beinahe zu spät, denn der Zug musste jeden Moment losfahren. Sie war schon den ganzen Tag unglaublich aufgeregt und hoffte, dass wirklich alles gut gehen würde. Schließlich trug sie ja die Verantwortung für ihre Schützlinge. Schon seit Tagen war sie nervös und egal wie sie auch versucht hatte sich die Zeit zu vertreiben, richtig funktioniert hatte nichts. Selbst die Jagd letzte Nacht hatte sie nicht richtig ablenken können. Das war vorerst das letzte Mal gewesen, dass sie Menschenblut trinken konnte. Wenn sie nun nach Hogwarts reisen würden, musste sie aufpassen, dass sie sich zurückhalten konnte. Hoffentlich reichte das Tierblut irgendwie..
Endlich im Lehrerabteil angekommen, schob sie die Tür auf und fand - zu ihrer großen Verwunderung - nur Ryan vor. Sonst hatte sich also noch kein einziger Lehrer hierher verirrt? Waren die denn heute tatsächlich alle so spät dran? Schien ja zu einer Volkskrankheit zu verkommen.. oder lag es nur am heutigen Tage?
Lilly atmete einmal tief durch - auch wenn sie das ja als Vampir eigentlich gar nicht brauchte - und betrat schließlich das große Abteil.
"Guten Morgen, Ryan", grüßte sie ihren Kollegen und hob ihren Koffer in das Gepäcknetz. Schließlich ließ sie sich auf den Platz gegenüber dem von Ryan, direkt neben dem Fenster, fallen. Sie ließ ihren Blick kurz über die Menge draußen gleiten.Es waren immer noch keine anderen Lehrer in Sicht.
"Wie geht es dir? Waren deine Ferien schön?", fragte sie ihren Kollegen und lehnte sich zurück in ihren Sitz.

Ryan merkte, das die Tür aufging, würdigte der Person jedoch, wer sie auch immer sein mochte, keine Sekunde seiner Aufmerksamkeit. Erst als er die Seite zuende gelesen hatte, ein neutrales Lesezeichen hervorgeholt und dieses dann auch zwischen den beiden Seiten plaziert hatte, blickte der Vampir auf, zeitgleich begrüßte ihn Lilian.
Ein kurzes, schwer zu deutendes Lächeln umspielte seine Lippen, als er sah, wen er zuvor förmlich ignoriert hatte. "Guten Morgen Lilian, wie soll es mir schon gehen? Ich bin ein Vampir, ich hatte vor nicht allzu langer Zeit ein paar Liter Blut und warte nun, das der Zug sich endlich in Bewegung setzt." erklärte er umschweifend, wie es manchmal seine Art war. "Sprich, es geht mir gut, und dir?" fuhr er fort, um das vorher Gesagte 'zusammenzufassen'.
Während Lilian sich ihm gegenüber niederließ, musterte Ryan sie. Die Vampirin hatte sich kaum bis garnicht verändert, was aber zu erwarten gewesen war. Anschließend überflog sein Blick ihr Abteil, kein weiterer Lehrer war anwesend. Ungewöhnlich - Vampire waren eigentlich für ihre Pünktlichkeit berühmt, aber was sollte auch passieren, verschlafen konnten sie ja nicht - und er selbst war ja auch nicht zur vereinbarten Zeit erschienen, was aber wiederum nicht seine Schuld gewesen war. Vielleicht erging es den Anderen ähnlich?
"Nun, meine Ferien waren aufschlussreich und auch schön, allemal" fuhr Ryan dann fort, als hätte er garnicht aufgehört zu sprechen. "Und, wie war es bei dir? Bist du verreist?" Jetzt glitt auch sein Blick zum Bahngleis. Immernoch tummelten sich dort Schüler, aber mehr Eltern und Angehörige, als Minderjährige. Kurz erinnerte Ryan sich an seine Schulzeit, was auch schlimme Erinnerungen mit sich brachte, aber die Guten überwogen diese.

Lilly nickte auf das Gesagte hin und lächelte ihren Kollegen kurz an, während sie sprach: "Es freut mich das zu hören und ja, es geht mir auch gut, danke"
Sie steckte sich eine Strähne ihres hellblonden Haares hinters Ohr und schlug elegant die Beine übereinander. Als Vampir war ihr diese natürliche Eleganz angeboren, ganz wie jedem anderen Vampir auch.
Nachdem Ryan ihr von seinen Ferien erzählt hatte, begann auch Lilly wieder zu sprechen: "Ja, ich würde behaupten, meine Ferien waren auch sehr schön. Die ersten drei Wochen hab ich einige Verwandte besucht, den Rest der Zeit hab ich mit Studien in Rumänien verbracht. Dort hab ich einige sehr alte Bibliotheken und Schlösser besuchen können. Durchaus interessant, kann ich dir sagen.", schwärmte sie Ryan von ihrer Reise vor. Natürlich hatte sie allerhand "Souveniers" mitgebracht. Einige sehr alte Bücher über die Anfänge der schwarzen Magie, und weitere Werke bedeutender Magier, die sich natürlich hauptsächlich mit den dunklen Künsten beschäftigt hatte. Was, wie sie fand, ein sehr interessantes Thema war, dass man jedoch auch auf keinen Fall unterschätzen sollte. Schließlich konnte es schlimme Dinge mit sich bringen, sich zu sehr damit zu beschäftigten und die Lehren alle für bare Münze zu nehmen. Schmerzlich wurde sie wieder an ihre Geschwister Aivars und Freya erinnert. Die Zwillinge hatten sich zu fanatisch in diese Lehren gestürzt. Aivars hatte es mit dem Leben bezahlen müssen und Freya mit ihrer Freiheit. Sie saß nun schon seit Jahren in Askaban. Lilly schüttelte kaum merklich den Kopf und versuchte die schmerzlichen Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben. Sie musste sich wirklich um andere Dinge Gedanken machen, als um ihre fanatischen Geschwister. Schließlich würden sie sich schon am Abend in Hogwarts befinden, einer reinen Menschenschule.. Und dann waren da auch noch die Werwölfe..
"Der Zug müsste gleich losfahren. Wo wohl die anderen bleiben?", fragte Lilly und erneut glitt ihr Blick hin zum Bahnsteig.